Reflektierende Lichter auf warmem, regennassem Asphalt, ein Nachtfalter schwirrt um das Licht einer übergroßen Neonreklame der Indie-Diskothek COUCOU. Dumpf dringt der Bass durch die Wände und schon sind wir mittendrin in unserem ganz persönlichen Film Noir.
Der Klang der E-Gitarre umhüllt die beiden Stimmen – Melodien steigen auf und tänzeln wie Lichter durch die Dämmerung, bis sie vom fordernden Beat der Stand-Tom wieder eingefangen werden. Draußen erahnt man bereits das Pulsieren der erwachenden Stadt, jedoch das stete Pochen des Drumcomputers verbindet sich mit geisterhaften Gitarren-Loops zu einem Vorhang, der noch nicht geöffnet werden will.
Mit zwei Stimmen, einer Gitarre, sowie elektronischen und perkussiven Soundelementen kreieren Meryem, Steffi und Janda von COUCOU eine Stimmung, in die man sich fallen lassen möchte – wie ins Bett nach einer langen Nacht. Der Sound dieser frühen Stunde erinnert an 70’er Softrock und den Goth-Folk der Neuzeit, wie man ihn von Aldous Harding kennt. Alles ist wunderbar unaufgeregt und geht gerade deshalb so nah: zelebrierte Langsamkeit, eine kleine Reise ins Innere. COUCOU ist großes Zeitlupenkino inmitten der rastlosen Moderne.
Die im Herbst 2020 erscheinende EP „Girl“ entstand in Zusammenarbeit mit Produzentenlegende Olaf Opal (The Notwist, Die Sterne), der den Sound der drei Frauen aus Leipzig und Berlin erstaunlich ungefiltert eingefangen hat: COUCOU klingt eigenständig und kompromisslos, voll stimmgewaltig-zarter Melancholie. Hört man sich durch „Girl“, gerät man in ein Kaleidoskop aus Klang- und Sinnestäuschungen. Gleich der Opener „Out of My Head“ schiebt sich puckernd, in leicht brisanter Schräglage, ganz wie von selbst durch Beats, Gitarren-Hooks und herrlich verschrobenen Satzgesang. Davor, so denkt man, lief wohl Chris Isaak und danach erklingt ein würdevolles „All Tomorrows Parties“ von The Velvet Underground mit der unvergesslichen Nico. Alles perlt herrlich poppig, bleibt lange im Ohr und dabei angenehm verwegen.
„There´s a Place“, das zweite Stück der 6-teiligen COUCOU-Mini-Serie, kommt mit großer Schönheit, taucht tief, berührt Meeresgrund und Plankton – leuchtend hell in der Nacht. Beim Hören des Titel-songs „Girl“ befindet man sich schließlich im menschenleeren Bus auf dem Weg nach Hause.
Schaltet man am nächsten Tag das Radio ein und aus den Lautsprechern strömt: “You Don’t Have to Worry”, wird die Erinnerung an die letzte Nacht wieder wach – wundervoll klar und berührend – der Film beginnt von vorn.
Nicole Mercedes caught our ears with a debut LP in 2012. She's back with a new group and an inventive LP of folk and chamber pop. Bandcamp New & Notable Feb 7, 2016
The debut album from Maria Basel is electronic-tinged chamber pop centered around the artist's gorgeous piano playing. Bandcamp New & Notable Oct 26, 2023
Chamber pop with lyrics that are alternately wry and confessional, Oropendola creates whole worlds built on purposeful keyboard melodies. Bandcamp New & Notable Apr 2, 2023
On their debut as Granamme, the duo of Claudia Kane and Bastien Keb channel trip-hop, pop, and soul into elegant, mysterious compositions. Bandcamp New & Notable Oct 1, 2022